Höhenunterschied: 464 m
Höchster Punkt: 1501 m
Dauer: 5 h.
Orientierung: besser gut aufpassen; teilweise markiert; beschildert
Karte: IGN 3741 ET: Vallée de Bévéra
Schwierigkeit: kleinere etwas schwierigere Passagen im Fels, ansonsten einfach
Das Wetter sieht heute wieder besser aus: strahlender Sonnenschein und blauer Himmel. Eine meiner bevorzugten Wanderungen geht zum Cime de Roccassièra, die ich deshalb gleich heute angreifen will. Die Wanderung geht vom Col de la Porte in der Nähe von Luceram los. Laut Navi sind es nur 7,9 km Luftlinie aber die Hinfahrt ist doch etwas weiter.
Ich fahre zuerst auf der D 2204 in Richtung Nizza und dort bis l’Escarene. Die Strecke ist eine Passstraße vom feinsten mit unzähligen Haarnadeln. In l‘Escarene biege ich rechts nach Luceram ab. In Luceram fahre ich dann über die kleine D 73 zum Col des Portes weiter. Die Fahrt über die insgesamt 35 km lange Strecke vom Campingplatz zum Ausgangspunkt der Wanderung dauert etwa eine Stunde, dabei ist noch nicht einmal Verkehr.
Vom Col des Portes geht es auf einem breiten Forstweg erst mal gemütlich bergan. Zum Teil verläuft die Strecke im Wald, es gibt hier aber schon viele schöne Ausblicke auf die umliegenden Berge. An dem Wegpunkt 194 biegt der GR 510 nach rechts ins Tal ab. Ich gehe aber geradeaus weiter. Hier ist es ziemlich kahl, in 2003 hat hier wohl ein Waldbrand gewütet, die Spuren sind noch zu erkennen. Ich biege nach links ab um zum Col de Lobe zu gehen. Oben angekommen kann ich auch das Meer sehr schön erkennen.
Es ist kühler geworden, nicht verwunderlich schließlich ist es auch schon Mitte September. Es weht hier ein frischer Wind, für die Brotzeit muss ich mir auf jeden Fall einen Platz im Windschatten suchen. In Zukunft sollte ich mir sicherheitshalber ein Fleece oder ein Jacke mitnehmen. Zuerst muss ich aber vom Col de Lobe auf den Cime de Roccassièra aufsteigen. Der Aufstieg ist am Anfang ziemlich steil und die Wegführung ist nicht ganz klar zu erkennen. Es kommen aber bald Markierungen und der steilste Teil des Anstiegs ist auch schon geschafft.
Auf dem Cime de Roccasièra bietet sich ein wunderbarer Rundumblick, Gegenüber erkenne ich Utelle und das Sanctuaire de la Madonne d’Utelle. Die Wanderung in Utelle habe ich vor 2 Jahren im Juni gemacht, als ich nach Villeneuve-Loubet gefahren war.
Utelle und Sanctuaire
Am Gipfel begegnet mir eine Wanderin, sonst ist hier aber nichts los. Vom Gipfel steige ich zum Col de l’Autaret ab und von dort geht es um den Cime de Roccasièra herum wieder zum Col de Lobe zurück.
Die Orientierung ist nicht immer ganz einfach. Die ganze Strecke ist zwar gelb markiert, aber an einigen neuralgischen Punkten wurde wohl mit der Farbe gespart. Den Abstieg zum Col de LAutaret habe ich spontan nicht gefunden. Erst als ich auf dem Grat zu weit gelaufen war, habe ich zum einen keinen möglichen Abstieg gesehen und beim Blick zurück im Tal etwas weiter weg einen Weg gesehen, der wohl der Abstieg sein sollte. Die zweite Falle kommt dann bei einer verfallenen Ruine hinter der sich ein paar Terrassen befinden. Hier muss man scharf rechts abbiegen, sonst landet man irgendwo in der Pampa.
Kurz vor dem Col de Lobe sehe ich am gegenüberliegenden Berghang ein paar Ziegen in unterschiedlichen Farben. Ich bin kein großer Tierkenner, aber da die Tiere mit den Glöckchen bimmeln, gehe ich davon aus, dass es sich um Haustiere folglich Ziegen handelt.
Auf dem Rückweg nimmt die Wolkendecke schon wieder zu. Am Col de Lobe spüre ich ein paar Regentropfen, zum Regnen fängt es aber nicht an. Vom Col de Lobe gehe ich denselben weg wie beim Hinweg zurück.
Kurz vor Erreichen des Autos steht ein Tier auf dem Weg, eine Art Gams, braun mit 2 kleinen Hörnchen. Das arme Tier ist verletzt und humpelt auf 3 Beinen vorwärts. Als ich näher komme (es gibt für uns leider sonst keine Möglichkeit auszuweichen), springt das Tier auf seinen 3 Beinen die Böschung hinunter. Das Bein hinten rechts ist lahm. Mir fällt auf, dass das lahme Bein ziemlich dick ist. Auf dem Foto, das ich von dem Tier gemacht habe, sieht es aber so aus, als ob dem Tier eine Schiene verpasst wurde.
Auf der Rückfahrt fahre ich über Peira-Cava und den Col de Turini. Die Rückfahrt über diese Strecke ist in etwa gleich weit und dauert auch eine Stunde. Wie die Hinfahrt ist die Strecke satt mit Spitzkehren und engen, kurvigen Straßen gespickt. Ein paar Kilometer vor dem Erreichen des Col de Turini stehen ein paar Bergziegen auf der Straße. Als ich mich langsam annähere, machen sie höflich Platz und gehen in Richtung eines Forstwegs.
Das ist nun mal das Schicksal, wenn man in Sospel wohnt, in allen vier Richtungen geht es nur auf Passstraßen heraus. Am Harmlosesten sind noch die Strecken nach Breil-sur-Roya und Menton, die Strecken nach Nizza und zum Col de Turini sind eher was für Hobby Rallyefahrer. Auffällig ist, dass mir bei der Abfahrt vom Col de Turini fast nur Wohnmobile entgegenkommen, sogar ein Wohnwagen verirrt sich hierher. In Moulinet begegnet mir ein Holzlaster mit Anhänger, so was ist natürlich nur was für eingefleischte Masochisten, keine Ahnung wie der die Straße hochgekommen sein mag. Steht da nicht schon wieder der blaue Dawoo Nexia vom Freitag am Straßenrand?
In Sospel angekommen, fahre ich nicht direkt zum Campingplatz zurück, sondern in das Ortszentrum, um noch etwas einzukaufen. In Sospel ist komischerweise alles nass, hier muss doch ein lokaler Regenschauer heruntergekommen sein. Als ich am Fremdenverkehrsbüro vorbeikomme, hängt ein aktueller Wetterbericht da, die zwei Wochen waren am Sonntag um, so dass wenigstens jetzt mal ein frischer Wetterbericht aushängt. Angeblich wird es die nächsten Tage wieder schön. Ich komme an einem Proxi vorbei, laufe also nicht zum anderen Ende der Straße zum Spar, sondern erledige meine Besorgungen gleich hier. Nachdem das erledigt ist, fahre ich wieder zum Campingplatz zurück, hier ist alles trocken. Die Katzen haben schon auf meine Rückkehr gewartet. Am Eingang zum Bungalow liegt ein etwas vergammelter Fußabstreifer. Die Katzen lieben es sich dort festzukrallen.
Morgen muss ich mir eine Wanderung in der Nähe suchen, auf die Serpentinen Tortur habe ich nicht jeden Tag Lust.