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19. Februar 2012 7 19 /02 /Februar /2012 21:04

Höhenunterschied: 100 m

Höchster Punkt: 628 m

Dauer: 2 h.

Orientierung: einfach, in der Schlucht gibt es keinen anderen Weg

Karte: IGN 3442 OT: Gorges du Verdon

Schwierigkeit: einfach, dunkle Tunnel, Taschenlampe erforderlich

 

Heute war ein ereignisreicher Tag. Laut Wetterbericht sollte es morgens schön sein, gegen Nachmittag gab es ein gewisses Gewitterrisiko. Ich bin deshalb früh aufgestanden und auch schon früh abgefahren. Um 7 h 50 war ich bereits auf dem Weg in die Gorges du Verdon.

Auf einmal ist der rechte, hintere Reifen geplatzt. Nachdem ich gemerkt habe, was passiert ist, habe ich erst einmal 2 km fahren müssen, um überhaupt einen Platz zum Anhalten zu finden. Das Wechseln des völlig zerfetzten Reifens gestaltet sich nicht besonders kompliziert, nimmt aber Zeit in Anspruch. Der Schaden hält sich im Grunde in Grenzen da der Reifen sowieso schon 55000 km gelaufen ist. Die Zeit zum Auswechseln war sowieso gekommen. Es kommen einem aber ständig irgendwelche Gedanken in den Kopf: Soll ich nach Digne-les-Bains fahren und mir neue Reifen kaufen? Passt der Reifendruck im Ersatzrad? Was ist mit den anderen Reifen, die ja auch schon  ihre besten Tage hinter sich haben? Ich höre auf alle Geräusche des Wagens viel aufmerksamer und höre sprichwörtlich die Flöhe husten.

Als ich die Panne behoben habe, fahre ich über La Palud-sur-Verdon weiter zum Parking der Maireste, schließlich will ich mir von einer Panne nicht die gute Laune verderben lassen. Von dort gehe ich erstmal zum dortigen Aussichtspunkt.

 

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Die Schlucht

 

Anschließend wandere ich auf dem Sentier du Bastidon etwa 45 Minuten oberhalb des Verdons entlang und gehe dann anschließend denselben Weg zurück. Der Weg ist recht schön, entspricht aber trotzdem nicht meinen Wünschen. Ich würde gerne näher am Fluss laufen. Die Aussicht auf die Verdonschlucht von oben habe ich schon hundertmal gesehen. Ursprünglich wollte ich den Sentier du pêcheur laufen. Allerdings habe ich den Eingang nicht gefunden und bin deshalb in irgendwelchen Schluchten herum geklettert. Als ich dann wieder vom Sentier de Bastidon am Parkplatz zurück bin, sehe ich schließlich ein Hinweisschild nachdem der Sentier du pêcheur erst nach 800 m entlang der Straße Richtung Moustiers-Sainte-Marie anfängt. Schon blöd, wenn man blind ist ...

 

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In der Pampa

 

Auf der Rückfahrt halte ich am Pointe Sublime. Eigentlich möchte ich gerne einen Teil des Sentier Martel machen. Es gibt zwar viele Wege auf denen eine Aussicht auf den Verdon besteht, aber nur wenige, die den Verdon nicht nur von der Höhe sehen, sondern aus der Nähe. Der Sentier Martel dürfte hierbei der spektakulärste sein.

Vom Pointe Sublime genieße ich den Ausblick auf die Verdonschlucht und entschließe mich aber nicht von hier loszugehen, sondern über die D 23 B an den darunter liegenden Parkplatz zu fahren, nachdem ich von oben die Lage gecheckt habe. Dort unten fließt direkt der Verdon mit seinem grünen Wasser. Am Ende der D 23 B ist ein Wendeplatz. Ich wende und fahre zurück um an der Straße wie die andern Autos zu parken. Ich laufe zum Wendeplatz, wo der Einstieg in den Sentier Martel ist. Unterwegs begegne ich einem Hund, der auf der Straße im Schatten unter einem Auto liegt. Dem Hund ist es wohl heute zu heiß, um Unternehmungen zu machen. Er ist ziemlich zahm und offensichtlich ist es dermaßen brav, dass sein Herrchen ihn hier zurücklassen konnte, ohne sich Sorgen machen zu müssen. Der Hund ist auch bestens versorgt: Am Nachbarauto steht ein voller Fressnapf.

 

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Ein Hundewetter!


Vom Endpunkt der Straße geht es auf dem GR 49 über Treppen und eine Brücke zum Fluss hinab. Nach kurzer Wanderung komme ich zum ersten Tunnel. Für die Wanderung ist eine Taschenlampe erforderlich. Der Grund ist dabei nicht nur die Orientierung. Natürlich sind die Tunnel dunkel und bei den gebogenen Tunnel dringt kein Licht von der Gegenseite herein. Aber ein weiterer Grund, weshalb eine Taschenlampe erforderlich ist, sind die vielen Pfützen.

 

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Ganz schön schattig

 

Teilweise dehnt sich das Wasser über die gesamte Breite des Tunnels aus, so dass es teilweise nicht sehr einfach ist trockenen Fußes durch die Tunnel zu kommen. Möglicherweise hat der Regen der Vortage die Pfützenbildung begünstigt. Es kann von Vorteil sein, an Tagen zu gehen, bei denen es vorher nicht geregnet hat. Möglicherweise hilft das trotzdem nicht, wenn das Wasser Grundwasser ist. Außerdem besteht meist gar keine Möglichkeit so lange zu warten.

Ich habe es zwar geschafft halbwegs trocken durch die Tunnels zu kommen, aber eine andere Strategie könnte es sein mit Wandersandalen durch die Tunnel zu laufen. Dort fließt zwar das Wasser rein, aber ebenso schnell auch wieder heraus. Ich selbst bin mit mittelhohen Wanderschuhen gelaufen, die halbwegs dicht waren, obwohl ich mehrere Male mitten in eine Pfütze eingetaucht bin. Lediglich die Hosenbeine sind unten feucht geworden, aber nachher schnell an der Sonne wieder abgetrocknet.


Für die Tunnelpartien verwende ich eine Taschenlampe, die ich erst die Woche davor bei Lidl erstanden haben, ich habe eine solches Modell bei Decathlon ebenfalls gesehen. Die Taschenlampe ist ziemlich kompakt (7 cm * 4 cm * 4 cm) und besitzt eine Kurbel. Durch das Kurbeln wird der Akku der Lampe aufgeladen. Mit Hilfe der 3 LEDs der Lampe kann ich zwar nicht den Tunnel taghell ausleuchten, um aber den Pfützen auszuweichen ist das Gerät vollkommen ausreichend.

Die Stimmung in den Tunneln erinnert mich an ein Buch, dass ich gerade die Woche vor dem Urlaub ausgelesen hatte: Metro 2033. Wer wissen möchte, was Dunkelheit ist, ist auf der Wanderung genau richtig.

 

Exkurs: Metro 2033 ist ein Bestsellerroman von Dimitry Gluhkovsky und spielt in der Moskauer U-Bahn. In die Metro haben sich die letzten Überlebenden des letzten Weltkriegs zurückgezogen, der die Welt zerstört und die Oberfläche verstrahlt hat. Artjom, der Held der Geschichte bekommt eines Tages von einem Bekannten seines Stiefvaters den Auftrag die Bedrohung von den „Schwarzen“ abzuwenden, indem er zur „Polis“ geht um dort Hilfe zu erhalten. Die „Schwarzen“ sind aus Sicht der Bewohner der U-Bahn eine Bedrohung von der Oberfläche, die durch ein von Artjom offen gelassenes Tor in die U-Bahn einströmen und die es zu bekämpfen gilt. Artjom macht um Zuge seiner Mission eine recht abenteuerliche Reise. Am Ende der Geschichte stellt er jedoch fest, dass die „Schwarzen“ nicht die Bedrohung, sondern die Rettung gewesen wären, da es menschliche Mutanten sind, die durch ihre Mutationen in der Lage sind an der Oberfläche zu leben. Im Augenblick dieser Erkenntnis muss er mit ansehen, wie die „Schwarzen“ durch einen von ihm mitiniziierten Raketenangriff vernichtet werden.

 

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Die Verdon-Schlucht von unten


Nachdem die Tunnel vorbei sind, gehe ich weiter auf dem Sentier Martel am Verdon entlang. Eine Stunde vom Ausgangspunkt entfernt kehre ich wieder um. Diese mal strenge ich mich auf dem Weg durch die Tunnel besonders an. Mit der Taschenlampe leuchte ich genau den Boden und die Pfützen ab, um den besten Weg zu finden. Bei den Pfützen, welche die komplette Tunnelbreite abdecken, gehe ich auf Felsstücken, die jemand in die Pfützen geworfen hat und stütze mich an der Tunnelwand ab. Durch diese Technik und durch die Erfahrungen aus dem Hinweg komme ich heil durch die Tunnel.

 

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So sehen die Tunnel mit Licht aus


Als ich wieder zum Auto zurückgehe, liegt der Hund immer noch da, er hat sich aber jetzt mitten auf die Fahrbahn in die Sonne gelegt. Ein faules Leben! Er hebt müde seinen Kopf als ich vorbeigehe und ein Foto mache, und schläft dann weiter. Hoffentlich überfährt ihn niemand.

 

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Als ich wieder zurück nach Castellane fahre, wollen ein paar Anhalter mitgenommen werden. Die Wanderung in der Verdon-Schlucht ist eigentlich als Wanderung vom Chalet de la Maline zu dem Parkplatz vorgesehen. Die Wanderer müssen also wieder zum Chalet de la Maline zurückkommen. Da ich aber in die entgegengesetzte Richtung fahre, kann ich sie leider nicht mitnehmen.

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Kommentare

B
Wir haben schon mehrfach Wanderungen in der Verdon Schkucht unternommen und einige der schönsten Wanderungen zusammen gestellt. Da wir unseren Hund (Dackel) mitgenommen haben, konnten wir auf dem Sentier Blanc-Martel nur bis zum Strand Plage des Baumes Fères gehen. <br /> Brigitte mit Dackel Leo
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