Höhenunterschied: 1.050 m
Höchster Punkt: 1.700 m
Länge: 18 km
Dauer: 5 h 45 (ohne Mittagspause) bei gemütlichem Tempo
Orientierung: gut beschildert, die Wege sind in der Regel gelb grün oder gelb markiert
Schwierigkeit: schwere Wanderung aufgrund der Länge und des Höhenunterschieds. Allerdings gibt es keinerlei technische Schwierigkeiten, der größte Anstieg ist der Aufstieg zum Col de l’Aupet, dieser ist aber auch nach 3 h Anmarsch noch gut zu bewältigen, da sich die Steigung in Grenzen hält.
Wanderführer:
Karte: Balades en Isère: Le Trièves, IGN 3236 OT: Villard-de-Lans
Nachdem ich mich langsam gesteigert habe, geht es heute an die Königsetappe um den Mont Aiguille. Der Mont Aiguille ist eines der 7 Weltwunder der Dauphiné. Auf der Fahrt Richtung Süden konnte ich den Berg früher schön öfter bewundern. Der Wanderweg führt in über 6 Stunden um den Berg herum. Auf den Berg selber kommen nur Kletterer.
Da es eine sehr lange Wanderung ist, versuche ich etwas früher aufzustehen als sonst, das gelingt mir allerdings nicht, ist aber auch egal, schließlich bin ich im Urlaub. Ich fahre mit dem Auto von Gresse en Vercors über den Col de l’Allimas nach La Batie. Kurz hinter La Batie macht die Strasse eine 90° Kurve nach links dort stelle ich meinen Wagen ab. Um 10:15 marschiere ich letztendlich ab.
In welcher Richtung sollte man die Tour du Mont Aiguille laufen? Dafür gibt es eine einfache Regel, die auf dem Sonnenstand beruht: Morgens scheint die Sonne bekanntlich aus dem Osten, deshalb sollte man in östlichen Teil der Wanderung morgens beschreiten. Am Nachmittag ist der Sonnenstand genau anders herum, man sollte also nachmittags westlich des Mont Aiguille sein. Dadurch ist der Mont Aiguille immer im richtigen Sonnenlicht. Konkret bedeutet das: Wer in La Batie losläuft sollte im Urzeigersinn laufen, wer aus dem Süden, z.B. aus Trezanne oder aus Richardière losläuft, geht gegen den Uhrzeigersinn.
Vom Parkplatz gehe ich auf der Forststraße weiter und komme zur Kreuzung Caraby. Der nächste Wegpunkt ist les Grands Clots. Es gibt hier zwei Möglichkeiten dorthin zu laufen, entweder über den direkten Weg (kürzer und steiler) oder man läuft auf der Forststraße weiter (weiter aber flacher). Ich entscheide mich für den direkten Weg. In les Grands Clots angekommen, habe ich wieder die gleiche Entscheidung zu fällen, um zum nächsten Punkt Col de Pellas zu kommen, dieses Mal gehe ich auf der Forststraße. Von hier oben bietet sich schon ein schöner Blick auf den Mont Aiguille.
Auf der Forststraße geht es weiter zum Col de Papavet. Nach ein paar hundert Metern zweigt der Wanderweg rechts in den Wald ab, geht bergauf und geht dann wieder mit der Forststraße zusammen, die der Weg am Col de Papavet trifft. Von hier oben gibt es schöne Ausblicke ins Tal. Im Vordergrund ist der Weiler Trésanne zu sehen.
Für den Abstieg nach Trésanne gibt es wieder die Wahlmöglichkeit. Ich gehe über den Wanderweg über les Sagnes, les Brutinels und Seiterat nach Trésanne. Im Örtchen gibt es eine Pferdezucht und eine kleine Kirche. Der Esel hat sich bereit erklärt vor der Kulisse des Mont Aiguille zu posieren. Die nächsten 500 m gehen entlang der Straße bis zum Wegpunkt les Ruines.
Hier geht es nach rechts. Alternativ könnte man ca. 2 km auf der Straße weiterlaufen. Hier sind wahrscheinlich keine besonderen Steigungen zu bewältigen, während der Weg dem ich nach rechts folge noch 100 Höhenmeter bereitstellt. Dafür erreicht man auf diesem Weg einen prächtigen Aussichtspunkt, der die Höhenmeter schon lohnt.
Über Aux Fontaines, Pont de Donnière komme ich schließlich nach Richardière. Hier befindet sich ein kleines Langlaufzentrum. Ein Loipenplan hängt auch aus. Etwas hinter dem Dörfchen beginnt dann der Aufstieg zum Col de l’Aupet. Der Weg steigt zunächst auf einem Pfad bergan und trifft dann auf eine Schotterstraße, der ich weiter folge. Nachdem ich etwa 100 Höhenmeter überwunden habe kommen ein paar Ruinen an denen ich eine halbe Stunde Mittagspause mache. Heute ist es schön warm. Ich ziehe mein verschwitztes Hemd aus und lege es auf einen Stein zum Trocknen, während ich mit freiem Oberkörper an der Ruine meine Brotzeit mache.
Nachdem ich mich gestärkt habe, gehe ich auf der Schotterstraße weiter, bis diese an einem Holzplatz endet auf dem auch ein paar Autos parken. Der Wanderweg biegt jetzt rechts in den Wald ab und steigt gemütlich in Serpentinen bergan. Glücklicherweise gehen auch die verbleibenden 450 Höhenmeter mit diesem moderaten Anstieg weiter. Bei etwa 1.500 Metern verlässt der Weg den Wald. Die restlichen 150 m zum Col de l’Aupet sind dann auch gleich geschafft.
Die Aussicht ist vom Col de l’Aupet ganz außerordentlich gut, so dass ich hier nochmal eine 15 minütige Rast einlege. Hier oben befindet sich der Mont Aiguille direkt vor meiner Nase. Es gibt Ausblick in Richtung das Tal von Richardière und auf der anderen Seite auf den Hauptkamm des Vercors.
Nach der kurzen Pause gehe ich wieder weiter. Der Weg steigt erst noch ein Stück bergan, bevor der Abstieg ins Tal beginnt. Der Abstieg ist dem Aufstieg auf der anderen Seite sehr ähnlich. Lediglich vor „Sous la Cascade de la Pisse“ ist ein steilerer Abschnitt. Etwas weiter kommt les Granges wo ein Baumabenteuerpark kommt, an dem sich Jung und Alt vergnügen. Ab hier geht es auf einer Schotterpiste wieder zum Ausgang der Wanderung zurück. Ich fahre auf dem direkten Weg wieder nach Gresse en Vercors zurück und mache nochmal beim Office de Tourisme halt. Am Donnerstagvormittag soll das Wetter noch gut sein, danach ziehen Wolken auf.
Bis dato verteile ich keine Bewertungen für die Wanderungen, meistens sind die Wanderungen, die ich mache auch ganz gut. Auf einer Amazon Bewertungsskala von 1 bis 5, würde diese Wanderung problemlos 5 Sterne bekommen. Wer sich die Distanz und die Höhenmeter zutraut, sollte diese Wanderung auf jeden Fall machen.