Overblog
Edit post Folge diesem Blog Administration + Create my blog
20. Februar 2012 1 20 /02 /Februar /2012 19:38

 

In der Vergangenheit habe ich eigentlich selten im August Urlaub genommen. In der Regel ist es die ungünstigste Zeit um nach Frankreich zu fahren. Die Campingplätze sind überfüllt und ein Mobilhome zu einem realistischen Preis zu mieten ist ziemlich illusorisch. Ein Mobilhome in Vigneaux, ein Ort im Tal in der Nähe meines jetzigen Urlaubsziels Puy-St-Vincent  1600 würde 763 € die Woche kosten.

Ich bin allerdings angehalten worden, eine Woche Urlaub im August zu nehmen. Außerdem anderen würde ich gerne Urlaub in den französischen Alpen machen. Dafür ist es im Juni meist noch zu früh, da oberhalb von 2000 m dann alles noch kahl ist. Der August wäre von den Temperaturen und der Natur eigentlich der beste Monat dort Urlaub zu machen, wenn sich eine Unterkunft zu einem vertretbaren Preis findet.

Über France Location (www.france-location.fr) werden Unterkünfte in Ski Stationen in den französischen Alpen angeboten. Da dort die Hauptreisezeit im Winter ist, gibt es hier im Sommer die Möglichkeit, relativ preiswert ein Apartment zu mieten. An der Station Puy-St-Vincent 1600 habe ich ein kleines Studio für 182 € die Woche reserviert. Der einzige Nachteil besteht natürlich darin, dass ich wenn ich irgendwo hinfahren will zuerst immer ins Tal fahren muss, im Gegenzug besteht auf der Höhe eine phantastische Aussicht.

Ein weiterer Vorteil eines Urlaubs in den französischen Alpen zur Hauptreisezeit ist die Tatsache, dass viele Bergbahnen im Betrieb sind, und dadurch das Wandern um zusätzliche interessante Alternativen bereichert wird. Leider sind diese Wanderungen meist nicht in den Wanderführern dokumentiert, so dass man etwas improvisieren muss. Ferner bietet die Station Puy-St-Vincent im Sommer zusätzliche Attraktionen an wie beispielsweise die Sommerrodelbahn (Luge d’été).

 

Für die Anreise zum Urlaubsort habe ich eine neue Strecke erarbeitet. Da ich noch vorhabe zu wandern und noch einkaufen möchte, muss ich um 7:00 losfahren. Tatsächlich fahre ich um 7:15 von zu Hause  ab, was aber noch keine ernsthafte Bedrohung meines Zeitplans ist. Das Wetter ist ausgezeichnet. Ich habe mir den Zeitplan auf einen Zettel geschrieben, so dass ich während der ganzen Fahrt kontrollieren kann, ob ich noch im Soll bin.

Der Zeitplan ist rückwärtsterminiert und auf eine Ankunftszeit von 16:00 in Puy-St-Vincent ausgelegt. Um diese Uhrzeit macht nämlich das Büro der Vermietung auf. Um 18:30 schließt das Büro, so dass ich theoretisch 2:30 Puffer habe, brauche also nicht unnötig hetzen, wenn ich etwas Zeit verliere.

Die einzelnen Fahrzeiten und Entfernungen habe ich mit Hilfen von Google Maps ermittelt. Der Plan berücksichtigt allerdings nicht, dass manchmal die Fahrzeiten nicht einzuhalten sind, weil ich oft über kurvige Passstraßen fahren muss. Ferner ist heute Hauptreisetag, so dass viele Sonntagsfahrer unterwegs sind, die unnötig den Verkehr aufhalten. Bereits aus früheren Fahrten nach Frankreich fiel mir auf, dass es bei größerem Verkehr es immer Fahrer gibt die mindestens 20 km/h langsamer fahren als erlaubt ist bzw.  auch problemlos fahrbar sind. Diese Fahrzeuge haben kilometerweit freie Fahrt und ziehen endlose Schlangen hinter sich. Es handelt sich einfach um eine Frage der Statistik: Wenn nur ein geringer Prozentsatz von Schnecken unterwegs sind ist bei etwas höherem Verkehrsaufkommen an flüssiges Fahren nicht mehr zu denken. Aufgrund des höheren Verkehrsaufkommens auch in Gegenrichtung ist auch ein Überholen nicht möglich. Ich denke ich muss das bei der Fahrzeitberechnung in Zukunft verstärkt berücksichtigen.

 

Der Zeitplan sah eigentlich folgendermaßen aus:

 

km

Ort

Uhrzeit

0

Gland

7:00

 

0:31 (über Autobahn)

 

40

Neydens

7:32

 

0:53

 

86

Rumilly

8:25

 

0:37

 

117

Le Châtelard

9:02

 

0:22

 

137

St.-Pierre d’Albigny

9:24

 

0:36

 

175

Saint Avre

10:00

 

1:00

 

233

Le Bourg d’Oisans

11:00

 

1:06

 

299

Briancon

12:05

 

0:15

 

12,5

Montgenèvre

12:20

 

Wanderung und Pause ca. 2:00

 

0

Montgenèvre

14:20

 

0:15

 

12,5

Briancon

14:35

 

Einkaufen Aldi/Intermarché/Tanken

 

0

Briancon

15:25

 

0:35

 

30

Puy-St-Vincent

16:00

 

Ich fahre auf der Autobahn in Richtung Genf. Ab der französischen Grenze fahre ich dann auf der Landstraße weiter, um die Autobahnzölle zu sparen. Eine Fahrt von Genf nach Grenoble würde 13,70 € kosten. Ich spare also 27,40 € ein. Ich fahre dann nach Frangy und Rumilly. Kurz nach dem Aldi in Rumilly biege ich links ab, um über die D3 und dann die D 911 nach le Châtelard zu fahren. Hinter Le Châtelard wird die Straße zu einer Passstraße, die sich nach Pierre d’Albigny ins Isère Tal hinab windet.

Im Tal angekommen, fahre ich dann auf der N 6 in Richtung Turin und biege in St.Avre auf die D 927 in Richtung Col de Glandon ab. Die Straße zum Col de Glandon ist relativ eng und kurvig. Es sind viele Fahrradfahrer auf der Strecke unterwegs. Bis zum Pass geht es immerhin auf 1924 m hinauf. Kurz vor der Passhöhe wird die Straße nochmal enger, so dass für das Ausweichen mit einem entgegenkommenden Wohnmobils nur wenig Platz bleibt. Besonders in Passnähe ist die Aussicht überwältigend. Weiter geht es wieder bergab bis ich schließlich auf die N 91 Grenoble – Briancon stoße.

Bis jetzt war der Verkehr ziemlich ruhig, ich bin allerdings auch auf keiner Hauptreiseroute gefahren. Auf der N 91 in Richtung Briancon ist jedoch ziemlich viel Verkehr. Es sind viele Schleicher unterwegs. Da das Navigationsgerät in der Regel sehr zuverlässig die Ankunftszeit anzeigt, kann ich auch sehr solide den Zeitverlust abschätzen: ca. 15 Min. Zum Glück bin ich im Urlaub und Zeit habe ich auch ausreichend.

In Briancon angekommen, fahre ich über die N 94 nach Montgenèvre und parke dort im Ort unweit des Fremdenverkehrsbüros. Der Ort liegt in unmittelbarer Nähe zur italienischen Grenze, was  sich an den vielen Autos aus Italien bemerkbar macht. Im Ort selbst hört man viele Leute italienisch sprechen. In den Wanderführern habe ich eine kleine Wanderung zum Rocher Diseur gefunden, die wegen der Länge und des Höhenunterschieds nicht zu anstrengend ist, so dass sie optimal in meinen Anfahrtsplan passt.

 

DSC03013

Montgenèvre von oben

 

 

Le Rocher Diseur

 

Höhenunterschied: 230 m

Höchster Punkt: 2063 m

Dauer: 1 h 30

Orientierung: problemlos; überall markiert

Karte: IGN 3536 OT: Briancon

Schwierigkeit: einfache Wanderung.

 

Diese Wanderung bietet sich an, weil sie relativ kurz und einfach ist. In dem Wanderführer ist sie eine der besten zehn Wanderungen des Autors, nämlich genau die zehnte. Zuerst geht es durch den Ort Montgenèvre. Der Wanderweg steigt im Ort bereits an. Als die Straße nach dem letzten Haus zu Ende ist, führt ein Waldpfad weiter in Richtung Rocher Diseur. Der Weg steigt gemütlich an und bietet herausragende Ausblicke zum einen im Blick zurück auf Montgenèvre und zum anderen auf Briancon mit seinen Festungsanlagen.

 

DSC03012

Der Aufstieg


Am Rocher Diseur angekommen, bietet sich ein noch umfassender Ausblick. Am Gipfel steht ein kleiner Bunker, etwas weiter im Wald sind weitere Bunker installiert. Die Aussicht beim Rocher Diseur und bereits beim Aufstieg macht die Wanderung zu einem sehr lohnenden Ausflug. Die Einschätzung des Autors der Wanderung ist vollauf gerechtfertigt.

Beim Rocher Diseur setze ich mich auf den Bunker und mache dort meine Brotzeit. Danach gehe ich auf demselben Weg wieder zum Ort Montgenèvre zurück.

 

DSC03020

 

Ich fahre wieder nach Briancon zurück und kaufe beim Aldi noch ein wenig Verpflegung für den Urlaub ein. Anschließend fahre ich auf der N94 in Richtung Gap weiter. Hier ist ziemlich viel los. Durch den Reiseverkehr hat sich ein kleiner Stau gebildet, der sich an einer Ampel am Ortsende von Briancon aufstaut. Vermutlich staut es sich hier, weil ein paar Leute links abbiegen wollen, aber die Geradausfahrer nicht vorbeifahren können und so der ganze Verkehr aufgehalten wird. Einmal die Ampel passiert, geht es aber zum Glück etwas flüssiger weiter. Ich fahre nach l’Argentière-la-Bessée und von dort über die D 944 E und die D 804 nach Puy-St-Vincent 1600.

Puy St. Vincent ist in erster Linie ein Wintersport Ort. Auf verschiedenen Höhen finden sich Apartmentblocks. Der Ort fängt auf 1400 m an, die letzten Apartments gibt es auf etwa 1800 m Höhe. Ich bekomme ein Apartment im Haus Balcons de l’Oréac zugewiesen. Das Haus hat 24 Apartments und liegt etwas oberhalb der Station auf 1700 m. Zur Station sind es gerade einmal 2 Minuten zu Fuß.

 

DSC03021

Blick vom Appartment auf die Skistation


Als ich das Apartment reserviert habe, konnte man separat einen Parkplatz reservieren. Ich habe das nicht gemacht, da es zugleich hieß man könne auf der Straße parken. Das Risiko, dass ich unter Umständen mein Gepäck etwas weiter schleppen muss, habe ich in Kauf genommen. Immerhin sollte der Parkplatz zwischen 40 und 60 € für eine Woche kosten. Ich habe aber Glück, da ich das Auto direkt vor dem Haus parken kann, es gibt hier genügend Parkplätze. Außerdem dürfte das Haus auch nicht voll belegt sein.

Das Apartment hat ungefähr 20 m² Wohnfläche und einen Balkon, vom Balkon sieht man die Station, dahinter türmen sich ein paar stattliche Felsgipfel auf. Überhaupt ist die Lage der Station ausgezeichnet. Von hier oben sieht man nach Vallouise ins Tal hinab und im Hintergrund wird das Panorama durch bis zu 4000 m hohe Berge angereichert.

An der Station gibt es einige Geschäfte. Ferner ist hier ein Sessellift in Betrieb und auch eine Sommerrodelbahn ist hier. Daneben gibt es ein kleines Schwimmbad. Als Mieter bei France Location wäre es sogar kostenlos. Es gibt sogar ein Kino hier. Im Hauptwohnblock der Station gibt es einige Geschäfte und Restaurants.

 


Diesen Post teilen
Repost0

Kommentare